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Die Königlichen Gräber der Joseon-Dynastie sind eine Gruppe von 40 Grabstätten für die Mitglieder der koreanischen Joseon-Dynastie (Regierungszeit von 1392 bis 1910). Sie wurden im Juni 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Gebiet umfasst eine Fläche von 1756,9 Hektar, inklusive einer als Schutz dienenden Pufferzone 4251,7 Hektar. Bereits in früheren Jahren hat die UNESCO zwei Serien von Königlichen Grabmalen auf der koreanischen Halbinsel zum Welterbe erklärt: die Historischen Stätten von Gyeongju in der Republik Korea (Südkorea) und den Goguryeo-Gräberkomplex in der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea).
Die Gräber werden in zwei Typen eingeteilt: Gräber der Könige, Königinnen und von Personen, die diesen Titel postum erhielten, werden als Neung-Typ bezeichnet, die Gräber der Anwärter auf diesen Titel, ihrer Frauen und adligen Eltern, als Won-Typ. Insgesamt gibt es 53 Gräber, davon 40 Gräber vom Neung-Typ und 13 vom Won-Typ. Darunter befinden sich sowohl Einzel- als auch Familiengräber.
Die Grabstätten sind auf 18 Standorte verteilt, viele davon im Umkreis von rund 40 Kilometer um die koreanische Hauptstadt Seoul. Die Jangneung-Gräber befinden sich im Landkreis Yeongwol (Provinz Gangwon-do), die Yeongneung-Gräber im Landkreis Yeoju (Provinz Gyeonggi-do).
Man kann an diesen Gräbern gut die stilistische Entwicklung der Joseon-Grabmalarchitektur über einen Zeitraum von fünfhundert Jahren, von 1408 bis 1966, studieren. Die Lage und Gestalt der Grabmale folgt klassischen Texten des Konfuzianismus, wie beispielsweise dem Buch der Riten und den Riten der Zhou. Die Vorgaben zur Lage betreffen zum Beispiel die Entfernung von der Hauptstadt, den Abstand der königlichen Gräber untereinander und den Zugang zu ihnen. Von Bedeutung für die Standortwahl waren auch die traditionellen Regeln des pungsu, der koreanischen Geomantie. Einfluss auf die Bauweise übten auch die traditionellen koreanischen Bestattungsriten und die natürlichen Gegebenheiten des Standortes aus.
Typischerweise sind die Gräber nach Süden ausgerichtet, in Richtung von Wasserflächen und (im Idealfall) mit einer Aussicht auf Bergketten am Horizont. Die Rückseite der Gräber bildet meist ein schützender Hügel. Zu den Grabstätten gehört ein Grabhügel, der einen Zeremonienbereich und einen Ehrenzugang aufweist. Des weiteren gehören zu einer Grabstätte T-förmige hölzerne Schreine, eine Hütte für Stelen, eine königliche Küche und ein Wächterhaus, ein rotes Tor und das Haus des Grabmalpflegers. Um eine Grabstätte finden sich häufig Tier- und Menschenfiguren aus Stein, die als Huldigung des Toten zu verstehen sind.
Die Granstätten werden nach ihrer räumlichen Zuordnung in Gruppen eingeteilt: die Donggureung-Gruppe, die Seosamneung-Gruppe, die zwei Gwangneung-Gräber sowie das Hongneung- und Yureung-Grab.
Die Donggureung-Gruppe stellt die typischste Ausprägung der Gräber der Joseon-Dynastie dar. Sie besteht aus neun Gräbern vom Neung-Typ, in denen sieben Könige und zehn Königinnen begraben wurden. Besonders eindrucksvoll sind das Geonwolleung-Grab für König Taejo, den Begründer der Dynastie, und das Gyeongneung-Grab, in dem König Hyeonjong (Regierungszeit 1834 bis 1849) sowie seine Frauen Hyohyeon und Hyojeong, bestattet liegen.
Die Seosamneung-Gruppe (westliche Neung-Gruppe) befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Goyang in der Provinz Gyeonggi-do, rund 20 Kilometer westlich von Seoul. Im Huineung-Grab liegt die Königin Janggyeong begraben, im Hyoreung-Grab die sterblichen Überreste von König Injong und seiner Frau Insong. Das Grab für König Cheoljong und seine Frau Cheolin heißt Yereung-Grab. In den rund fünfzig weiteren Gräbern haben Kronprinzen und -pinzessinnen sowie königliche Konkubinen ihre Ruhestätte. Außerdem befinden sich hier in verschieden gestalteten Monumenten königliche Plazentae und Nabelschnüre, taesil genannt, die ursprünglich an verschiedenen Orten in ganz Korea aufbewahrt und später hierher versetzt wurden.
In der Gwangneung-Grabstätte in der Stadt Namyangju (Provinz Gyeonggi-do) ist König Sejo und seine Frau Jeonghui bestattet. Die beiden Gräber der Grabstätte wurden 1468 bzw. 1483 errichtet. Die Gräber weichen markant von der zuvor üblichen Bauweise der Gräber der Joseon-Dynastie ab, da sie keine steinerne Umfassung aufweisen und statt einem Grabstein Branntkalk verwendet wurde. Auch der sonst übliche Ehrenzugang fehlt und es gibt für beide Gräber nur einen gemeinsamen T-förmigen Schrein. Diese Abweichungen entsprangen dem letzten Wunsch des Königs. Der neue, bescheidenere Stil beeinflusste die Gestaltung späterer Grabmale.
Die Gräber Hongneung und Yureung enthalten die Überreste der beiden letzten koreanischen Könige bzw. Kaiser von Groß-Korea, Gojong und Sunjong. Ihre Gestaltung spiegelt die politischen Veränderungen in Korea in der Phase des Niedergangs der Josean-Dynastie wider. Nach dem Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905) erklärte sich Korea zum Kaiserreich Groß-Korea. Da Japan die dominierende Kraft in Ostasien geworden war, wurde Korea am 17. November 1905 zum Protektorat des japanischen Kaiserreiches und der letzte koreanische Kaiser musste am 22. August 1910 abdanken. Entsprechend dem Status von Kaisern sind die Gräber aufwändiger gestaltet.
Im Hongneung-Grab sind König Gojong und Königin Myeongseong (postum zu Kaiser bzw. Kaiserin erklärt) begraben, im Yureung-Grab ist Kaiser Sunjong, Kaiserin Sunmyeonghyo und Kaiserin Sunjeonghyo bestattet. Eine weitere bedeutende Grabstätte ist Yeongwon, das Grab der Kronprinzessinnen Yeongwang und Yi Bangja.
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